"In der Schule dient das iPad für uns als Unterrichtsgegenstand - wie ein Bleistift oder ein Radiergummi."

Für unsere neue Reihe "Digitale Bildungspionier:innen" haben wir verschiedene Lehrpersonen interviewt und gebeten, ihre Erfahrungen mit dem iPad im Unterricht zu teilen. Den Anfang macht Melanie Ritter.

Melanies Steckbrief:

Melanie Ritter Steckbrief

 

Warum eine iPad-Klasse?

In der 3B der Volksschule des Bildungscampus Attemsgasse in Wien, deren Klassenraum liebevoll von Melanie höchstpersönlich im Stil des Harry Potter Universums eingerichtet ist, gehört das iPad zu den normalen Unterrichtsgegenständen, wie ein Bleistift oder ein Radiergummi. Das ist vor allem einer Person zu verdanken: Melanie selbst.

Oft ist das Projekt iPad-Klasse stark von der Eigenmotivation der einzelnen Lehrpersonen abhängig. So war es auch bei Melanie: "Mir war es wichtig, dass die Kinder von Anfang an den richtigen Umgang mit dem iPad lernen, da es Zuhause doch eher als Spielzeug genutzt wird", erklärt sie. 

Da die Schülerinnen und Schüler in der nächsthöheren Schulstufe mit digitalen Geräten, wie dem iPad oder einem Laptop arbeiten werden, ist es Melanie ein großes Anliegen, ihre Schützlinge darauf bestmöglich vorzubereiten.

So wurde die erste iPad-Klasse ins Leben gerufen, bei deren Umsetzung ACP eduWERK unterstützt hat. "ACP eduWERK hat mich von Anfang an begleitet. Damals kam ein Kollege und hat für mich eine kleine Fortbildung gemacht und auch für die Eltern einen Elternabend gestartet". 

Volksschullehrerin-im-Klassenraum


Aller Anfang ist schwer?

Sie erzählt, dass sie anfangs sehr nervös und aufgeregt war: "Ich glaube, dass ich viel zu schnell erklärt habe und dann sind 25 Erstklässlerhände in die Höhe geschossen. [...] Da kommt man schon ein bisschen ins Schwitzen", lacht sie. "Aber so wie alles im Leben, ist es zu einer Routine geworden."

Und das sieht man: Melanie und ihre Schüler:innen arbeiten souverän und freudig mit den Geräten, gerne auch mal mit den Logitech Crayons.

Bevor jedoch überhaupt begonnen wurde, mit dem iPad zu arbeiten, wurden fixe iPad-Regeln aufgesetzt. "Wir haben die Regeln besprochen, haben auch einen Vertrag dazu gemacht und den auch unterschrieben. Die Kinder wissen, was die Regeln und die Grenzen sind."

Zu Beginn wurde das iPad eher punktuell eingesetzt, beispielsweise beim Buchstabentag. Mittlerweile ist das Gerät nicht mehr wegzudenken. Die Apps Post-It und Pages finden regelmäßig Verwendung, so wie die aktuelle Lieblings-App alphaben

Mittlerweile hat sich eine Routine etabliert: "Am Morgen bekommen die Kinder eine Morgentafel mit einem QR-Code. Hinter dem QR-Code gibt es eine Learning-App zu einem bestimmten Wochenthema, das sie dann selbstständig bearbeiten dürfen."  Dafür greift Melanie gerne auf die Apps Duolingo oder alphaben zurück. 

Volksschullehrerin-zeigt-etwas-an-der-Tafel

🚨 Pssst: Zu Melanies Lieblings-Apps und wie sie diese nutzt, kommt bald ein separater Blogbeitrag online. Am besten die Augen offen halten oder bei Instagram folgen, da kündigen wir die Beiträge an.

Wie war die Resonanz?

Da die Erziehungsberechtigten bereits bei der Schuleinschreibung ihr Interesse an einem iPad-Schwerpunkt bekundet haben, war die Reaktion sowohl bei den Eltern als auch den Kindern positiv. "Als die Geräte dann in den Händen lagen, waren die Aufregung, die Nervosität und die Freude sehr groß", erinnert sich Melanie.

Sie merkt auch, wie dankbar die Eltern sind, dass ihre Kinder den verantwortungsbewussten Umgang mit den Geräten erlernen können, "eben auch im Hinblick auf die Zukunft und die nächsthöhere Schule."

Auch viele Kolleg:innen sind neugierig: "Wenn Kolleginnen oder Kollegen zu mir in die Klasse hospitieren kommen, bereite ich eine Stunde mit dem iPad vor, damit sie sehen, dass mit wenig Aufwand sehr, sehr viel mit dem iPad gemacht werden kann. Die gehen dann meistens motiviert aus meinem Unterricht hinaus. Und auch, wenn sie das iPad danach erst mal nur im Stationenbetrieb oder am Buchstabentag einsetzen, trauen sie sich wenigstens etwas mit dem Gerät zu machen", freut sich Melanie.

Was würdest du anderen raten?

Dank Melanies umfassender Erfahrung hat sie auch einige Tipps für Neulinge. Ihr häufigster Fehler, so Melanie, war der Irrglaube, wie viele Apps man benötige. "Meistens ist weniger mehr", weiß sie heute. "Zu viele Apps überfordern nicht nur die Lehrkraft, sondern auch die Schülerinnen und Schüler."

Auch das Zeitmanagement braucht etwas Übung. Melanie empfiehlt, immer einen Backup-Plan zu haben, falls mal etwas nicht wie geplant funktioniert. "Damit man nicht die Nerven schmeißt", erklärt sie lachend. 

Und: "Klein anfangen, mit kleinen Projekten starten." So können sich alle an den Umgang mit dem Gerät gewöhnen. Auch das Besuchen von Fortbildungen empfiehlt sie. "Das hat mir sehr geholfen und dazu beigetragen, dass der Unterricht heute so ist, wie er ist." 

Lehrkraft-mit-Tablet-und-Logitech-Crayon-im-Klassenzimmer

Falls man keine Kolleg:innen hat, die man um Rat fragen kann, empfiehlt Melanie noch Social Media, speziell Instagram, TikTok und Facebook. "Auch die ACP eduWERK-Homepage ist immer eine gute Möglichkeit, falls man mal Hilfe braucht. Falls ich Sorgen hatte, konnte ich immer ACP eduWERK schreiben und hab schnell Hilfe bekommen."

Dein Fazit in einem Satz, Meli?

Sie überlegt kurz.

"Die Einführung von iPads in der Volksschule hat das Lernen individueller, interaktiver und kreativer gestaltet, wodurch die Schülerinnen und Schüler lernen, motivierter und selbstständiger zu arbeiten". 



Liebe Meli, vielen Dank für deine Zeit und den Einblick in deinen Unterricht! :)

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